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Lina Samira Bahr - Nachwuchsforscherin und Doktorandin an der Charité

Lina arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin im Bereich Ernährungstherapie bei Multipler Sklerose an der Charité in Berlin. Seit nun mehr als zwei Jahren unterstützt Lina uns außerdem bei Nutrition Hub. Wie ist Lina zur Ernährungswissenschaft gekommen und wie läuft so eine Doktorarbeit eigentlich ab? Diese und weitere Fragen hat Lina uns im Interview beantwortet.


Lina Samira Bahr - Nachwuchsforscherin und Doktorandin an der Charité

Lina, du promovierst gerade an der Charité. Woran forschst du?

Ich möchte herausfinden, ob eine spezielle Ernährungstherapie den Krankheitsverlauf von Multipler Sklerose (MS) beeinflussen kann. Wir untersuchen hier, ob die explorativen Ansätze des Heilfastens und der ketogenen Diät im Vergleich zu einer gesunden Standard-Diät wirksamer sind. Unser Ziel ist es herauszufinden, ob nach 18 Monaten Studiendauer weniger Läsionen im Gehirn zu finden sind, ob sich Entzündungsparameter, Gehfähigkeit, Kognition, Lebensqualität, chronische Müdigkeit, Körperzusammensetzung sowie Darmbakterien verändert haben.

Was hast du studiert?

Ich habe zuerst Biologie und Chemie an der Humboldt Uni in Berlin und an der Pacific University in Hawaii studiert. Anschließend habe ich einen Master in Ernährungswissenschaften an der Uni Potsdam absolviert. Der Biologie Bachelor der Humboldt Uni ist dem Ernährungswissenschaften Bachelor der Uni Potsdam mit 80% Überschneidungen der Inhalte sehr ähnlich. So war ein konsekutiver Master möglich.


Zitat und Interview mit Lina Samira Bahr

Wie bist du darauf gekommen zu promovieren?

Ich habe schon lange neben dem Studium im Bereich der klinischen Studien gearbeitet, Studien-Visiten übernommen oder Daten aufbereitet. Auch während meines Auslandssemesters in Australien im Children´s Nutrition Research Centre habe ich an einer Kinderernährungsstudie mitarbeiten dürfen. Während eines weiteren Auslandsaufenthalts in Asien mit der Potsdam Summer School of International Nutrition, haben wir in Dörfern Thailands Urinproben von Einheimischen gesammelt und diese auf Jodmangel untersucht, um zu sehen, ob die staatlich angeordnete Anreicherung des Salzes mit Jod Effekte zeigt. Das fand ich alles unheimlich spannend und da wusste ich, mein Herz gehört der Ernährungsforschung.

Wie bist du an deine Promotionsstelle gekommen?

Durch Praktika und Jobs als studentische Hilfskraft habe ich schon während des Studiums Kontakte geknüpft und ProfessorInnen darauf hingewiesen, dass ich eine Promotionsstelle suche und regelmäßig offensiv nachgefragt. Einige der ProfessorInnen haben sich dann irgendwann positiv zurückgemeldet.

Wie gestaltet sich so eine Doktorarbeit – wie sieht eine normale Woche bei dir aus?

Ich arbeite an einer klinischen Studie, die Ernährungstherapien bei MS untersucht (NAMS Studie). Meine Aufgaben sind sehr vielfältig: vom Projektmanagement rund um die Studie, über die Rekrutierung von TeilnehmerInnen (Flyerdruck, Medienbeiträge), über die Eignungsfeststellung von PatientInnen sowie umfangreiche Patientenvisiten zur Datenerhebung (neuropsychologische Testungen, Lauftests, Messungen der Körperzusammensetzung, Labororganisation), der Anleitung der ketogenen Ernährungsumstellung in Form von Patienten-Schulungen, fortlaufender Patientenbetreuung und später auch der Analyse der Daten. Außerdem halte ich Vorträge über „MS und Ernährung“, schreibe Artikel, besuche Konferenzen und baue internationale Forschungs-Kooperationen auf. Jetzt darf ich z.B. für 3 Monate nach Melbourne um eine Kooperation mit der Uni Melbourne aufzubauen. Wenn die Datenerhebung abgeschlossen ist veröffentliche ich ein Paper in einem Journal.

Was würdest du StudentInnen mit auf den Weg geben, die mit dem Gedanken spielen zu promovieren?

Traut euch und habt keine Angst „nicht klug genug“ zu sein. Promovieren hat sehr viel mit Dranbleiben und einer gewissen Widerstandsfähigkeit zu tun. Außerdem finde ich es wahnsinnig wichtig die Promotionsstelle nach Interesse am Promotionsthema auszusuchen. Je mehr Potenzial das Promotionsthema hat, desto mehr Lust hat man natürlich daran zu arbeiten - auch in schwierigen Phasen. Leider herrscht in der Forschung auch Leistungsdruck und Unsicherheit durch Kurzzeitverträge, doch der Schritt in die Promotion lohnt sich. Wissenschaft glänzt durch intellektuelle Freiheit, flexible Arbeit bezüglich Zeit und Ort und das großartige Gefühl für etwas bezahlt zu werden, das nachhaltig und sinnstiftend ist.

Wer ist dein Vorbild und was schaust du dir ab?

Das ist für mich Prof. Kristina Norman. Sie wird aufgrund ihrer Expertise von ExpertInnen sehr geschätzt und das motiviert mich enorm. Kristina ist unheimlich klug, souverän, kritisch, wohlwollend und sie fördert ihre StudentInnen und DoktorandInnen sehr. Leider war ich nur sehr kurz während meiner Masterarbeit bei ihr, ich habe aber selten so viel in so kurzer Zeit gelernt wie bei Kristina.

Wer noch Fragen an Lina hat, zur Promotion allgemein oder konkret zu ihrem Thema, kann sich gerne via LinkedIn bei ihr melden.

 

geschrieben von Roxanna Rokosa


Roxanna Rokosa, Head of Communications bei Nutrition Hub

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