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Julia Piechotta – Mitgründerin von Spoontainable, Deutschlands nachhaltigstes Start-Up

Ab 2021 wird Einwegplastik in der Europäischen Union verboten sein - höchste Zeit also für Alternativen. Julia Piechotta, Amelie Vermeer und Anja Wildermuth liefern mit ihrem Start-Up Spoontainable genau diese. Ihr erstes Produkt: Ein essbarer Eislöffel auf der Basis von Kakaofasern, mit dem sie auf der Crowdfunding Plattform WIWIN bereits den Award für das nachhaltigste Start-Up Deutschlands gewonnen haben. Im Interview sprachen wir mit Co-Founder Julia Piechotta.

Julia Piechotta, Anja Wildermuth, Amelie Vermeer in der Eisdiele
Das Gründerteam (v.l.n.r.): Julia Piechotta, Anja Wildermuth, Amelie Vermeer.

Julia, worum geht es bei eurem Start-Up Spoontainable?

Wir haben den ersten essbaren Eislöffel aus Fasern der Kakaoschale entwickelt. Die Schalen sind Reststoffe aus der Lebensmittelindustrie, die wir nachhaltig weiterverwenden. Der Löffel ist aber nur der Anfang, das langfristige Ziel ist der Ansprechpartner für Plastikalternativen auf dem Markt zu sein. In den kommenden Monaten und Jahren sollen deshalb noch weitere Produkte dazukommen.

Könnt ihr schon verraten, welche?

Zum einen wird das Löffelsortiment mit verschiedenen Formen und Größen erweitert. Außerdem ist eine Art Gabel oder Spieß geplant, zum Beispiel ein Pommespieker. Wenn unser neues Verfahren funktioniert, werden wir zudem auch runde Formen herstellen, also runde Löffel und Teller und Becher. Für heiße Getränke und Speisen eignet sich der Spoonie wie er jetzt ist nicht so gut, deshalb sind wir auch hier am Überlegen und Entwickeln, wie wir nachhaltige Alternativen für weiteres Besteck herstellen können.

Dafür würdet ihr dann aber wahrscheinlich andere Zutaten als für den Eis-Spoonie wählen, oder?

Genau. Für Herzhaftes werden wir Produkte auf anderer Basis als Kakaofasern entwickeln. Haferfasern sind eine Alternative. Aber in der Lebensmittelindustrie bleiben noch viele andere Schalen und Reststoffe übrig, die sich gut eignen könnten.

Essbare Eislöffel
Essbare Eislöffel aus Fasern der Kakaoschale, die als Reststoff in der Lebensmittelverarbeitung zurück bleiben.

Aus was besteht der aktuelle Spoonie denn?

Aus etwas Mehl und etwas Zuckerersatzstoff für die Knusprigkeit im Backprozess, aber einen großen Teil machen tatsächlich die Reststoffe der Kakaobohne aus. Hierfür wird die Schale der Bohne entfernt und zu feinem Mehl gemahlen, mit dem wir die Spoonies dann backen. Deshalb sind sie auch sehr ballaststoffreich. Durch seine Zusammensetzung hält er im Eis ohne weich zu werden mindestens eine Stunde.

Wir kam es zu eurer Start-Up Gründung und was ist euer Background?

Wir sind drei Gründerinnen. Amelie Vermeer und ich stehen grade vor dem Abschluss unseres Management-Masters an der Universität Hohenheim und kümmern uns ums Tagesgeschäft. Anja Wildermuth hat einen Bachelor in Ernährungsmanagement abgeschlossen und bringt die Lebensmittelexpertise mit. Kennengelernt haben wir uns bei einer Studentenorganisation, wo wir nach Plastikalternativen gesucht haben und auf das Thema essbares Besteck gestoßen sind. In der WG-Küche haben wir dann einfach angefangen, den ersten Eislöffel zu backen. Mit einem normalen Keksteig hat das natürlich nicht funktioniert. Nachdem wir mit Fasern experimentiert haben, wurde der Löffel aber immer besser.

Wo steht ihr jetzt mit Spoontainable?

Anfang 2018 haben wir die ersten Backversuche gemacht. Gegründet haben wir dann im Sommer 2018, dann haben wir auch die Crowdfunding Kampagne gestartet. Seit April 2019 sind wir auf dem Markt und haben seitdem knapp eine Million Löffel verkauft. Jetzt geht es in die erste Finanzierungsrunde und für Anfang nächsten Jahres ist die Einführung des nächsten Produkts geplant.


Julia Piechotta – Mitgründerin von Spoontainable, Deutschlands nachhaltigstes Start-Up

Vor kurzem habt ihr den Award der Crowdfunding Plattform WIWIN für das nachhaltigste Projekt gewonnen. Was sind jetzt eure nächsten Schritte? Wir werden viel in den Wareneinkauf investieren, um dann mit höheren Produktionsmengen die Preise senken zu können. Ebenso werden wir einen Webshop auf unserer Webseite integrieren und das Thema Internationalisierung angehen. Schon nächstes Jahr planen wir EU-weit zu verkaufen.



Habt ihr ein Vorbild, das euch inspiriert?

Die Gründerinnen von the female company, die Bio Tampons und Binden herstellen, finden wir toll. Auch sie haben nach dem Studium an der Universität Hohenheim gestartet und es als weibliches Gründerteam sehr weit geschafft. Als Frau wird man ja leider oft unterschätzt. Mit Spoontainable möchten wir auch zeigen, dass man sich einfach mal trauen muss!

Wer mehr über Spoontainable und nachhaltige Besteck- und Plastikalternativen erfahren möchte, schaut am besten auf der Website vorbei oder folgt Spoontainable auf Instagram.

 

Interview von Nina Susann Schmidt

Nina Susann Schmidt

Geführt wurde dieses Interview von Nina Susann Schmidt. Nina ist eine #powernutritionist aus unserer Community. Nach einer Ausbildung zur Journalistin geht Nina jetzt ihrer zweiten Leidenschaft nach, der Ernährungswissenschaft. In Zukunft möchte sie beides kombinieren, um fundiertes Ernährungswissen für alle greifbarer zu machen. Ihr könnt euch mit Nina über LinkedIn und Instagram vernetzen.

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