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Prof. Dr. Anna Kipp - Professorin für Molekulare Ernährungsphysiologie an der Uni Jena


Prof. Dr. Anna Kipp - Professorin für Molekulare Ernährungsphysiologie an der Uni Jena

Anna, du bist Professorin für molekulare Ernährungsphysiologie an der Uni Jena. Wie kamst du dazu, Ökotrophologie zu studieren? Was ist deine Passion für Ökotrophologie

Dass meine Wahl letztendlich auf Ökotrophologie fiel, war wirklich ein langwieriger Prozess. Ich konnte mir zum damaligen Zeitpunkt Vieles vorstellen – klar war allerdings, dass mein Studium etwas mit Naturwissenschaften zu tun haben sollte. Das breite Spektrum an Inhalten hat mich beim Studiengang Ökotrophologie gereizt. Ich hatte keine spezielle Vorstellung von meiner späteren beruflichen Tätigkeit vor Augen, sondern fand das Thema Ernährung spannend.

Wo hast du studiert? Was hat dir am Studium gefallen?

Ich habe in Bonn studiert und mich dort sehr wohl gefühlt. Neben dem Studium habe ich viele Dinge ausprobiert z.B. im Rahmen von Praktika. Außerdem habe ich im Unichor gesungen und mich in der Fachschaft engagiert. Am besten waren drei Monate, die ich in den Semesterferien in Perugia verbringen konnte, da die Uni Bonn Partner eines internationalen Studiengangs für Biotechnologie war. Neben den Vorlesungen habe ich in der Zeit zum ersten Mal im Labor eigenständig ein Projekt bearbeitet. Danach war mir klar, dass ich meine Diplomarbeit als experimentelle Arbeit im Labor anfertigen möchte. Dazu bin ich dann ans Deutsche Institut für Ernährungsforschung nach Potsdam-Rehbrücke gegangen.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag oder eine normale Arbeitswoche bei dir aus und wo liegen deine Schwerpunkte?

Inzwischen verbringe ich meinen Arbeitstag hauptsächlich am Schreibtisch mit der Koordination von Projekten und dem Schreiben von Texten und vielen Emails. Die Zeiten, selbst im Labor zu stehen, sind (größtenteils) vorbei. Manchmal vermisse ich das kribbelnde Gefühl bei der Durchführung von Experimenten und der Auswertung von Daten.

Dafür versuche ich mich viel mit meinen Mitarbeitern auszutauschen, um nah am Geschehen zu sein. Während des Semesters verbringe ich natürlich auch einige Zeit in der Woche im Hörsaal und mit der Vorbereitung meiner Lehrveranstaltungen.

Was ist das Beste an deinem Beruf? Würdest du dich wieder dafür entschieden?

Ich würde mich definitiv wieder für meinen Beruf entscheiden, obwohl er einen großen Teil meines Lebens in Anspruch nimmt. Da ich Wissenschaft aber so gerne mag, gibt es auch keinen Tag der Woche und keinen Feierabend, an dem ich keine Lust mehr hätte, mich damit zu beschäftigen. Es gibt wirklich viele großartige Aspekte meines Berufs, aber am besten finde ich, dass Wissenschaft Menschen aus aller Welt verbindet. Die Möglichkeit, an spannende Orte zu reisen und sich mit beeindruckenden Personen auszutauschen, empfinde ich als großes Geschenk und persönliche Bereicherung.

Du bist promoviert und habilitiert. Wie kam es, dass du dich für diesen Weg entschieden hast?

Titel sind für mich kein Selbstzweck. Ich habe mich für eine Promotion und später für eine Habilitation entschieden, weil das die Chancen verbessert hat, weiter in der Forschung zu arbeiten und irgendwann vielleicht eine Stelle mit mehr Perspektive zu haben.

Was hast du für Tipps für Studierende, die eine Promotion oder Habilitation anstreben?

Die wichtigsten Voraussetzungen sind, dass man Begeisterung für ein Thema und Durchhaltevermögen mitbringt.

Was sind die größten Herausforderungen für den Fachbereich der Ökotrophologie und was macht für dich die Wichtigkeit dieses Themengebiets aus?

Neben den zellbiologischen, physiologischen und pathophysiologischen Effekten von Nahrungsinhaltsstoffen, mit denen ich mich in meiner Forschung beschäftige, ist Ernährung ja noch so viel mehr: soziologische, psychologische, aber auch geopolitische Aspekte spielen eine Rolle. Das Thema ist also sehr komplex und zunehmend relevant – zum einen, wenn es um die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung geht, zum anderen, wenn wir uns mit den Konsequenzen unserer Überflussgesellschaft auseinandersetzen.

Die Herausforderung für das Fach ist deshalb aus meiner Sicht, valide und gut konzipierte Studien in Forschungsverbünden mit verschiedensten Experten durchzuführen, um Antworten auf komplexe Fragen zu finden.

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