Simone: Nico, Du arbeitest bei Groundwork, was macht Groundwork und wie kam es zu diesem Job?
Nico: GroundWork ist ein Dienstleister im Bereich internationale Ernährung und Public Health. Wir haben uns auf die Planung, Durchführung und Auswertung nationaler Ernährungs- Gesundheitsstudien in Entwicklungsländern spezialisiert. Zudem evaluieren und kontrollieren wir Ernährungs- und Gesundheitsprogramme in Entwicklungsländern und verfassen Publikationen für diverse Auftraggeber. Ich habe vor 2.5 Jahren von einem Auftraggeber eine Anfrage zu einem Projekt bekommen und wollte diese nicht als Consultant durchführen. Da ich mit dem Gründer von GroundWork zusammen promoviert habe, fragte ich, ob ich nicht mit Groundwork zusammen arbeiten könne. So fing alles an und nun ich bin bei GroundWork angestellt. Vor GroundWork habe ich an der ETH in Zürich promoviert und dort einen Postdoc gemacht. Ich bin von dort dann zu Agroscope, Institute für Lebensmittelwissenschaften in Bern für einen weiteren Postdoc gewechselt und dann kam GroundWork.
Wie sieht ein normaler Arbeitstag/Arbeitswoche bei Dir aus? Was ist das Beste an diesem Beruf? Würdest Du Dich wieder für diesen Beruf entscheiden?
Wie ein normaler Arbeitstag aussieht ist schwer zu sagen. Im Moment bin ich viel mit Auswertungen von Ergebnissen, schreiben von Berichten und Akquise von neuen Projekten beschäftigt. Ich bin aber auch viel für die verschiedenen Projekte unterwegs, so war ich letztes Jahr für 3 Monate in Ruanda, aber auch in Sierra Leone und Äthiopien. Dort organisieren wir dann die Studien oder evaluieren die Programm – das ist der schönere Teil der Arbeit. Klar würde ich mich, falls ich nochmals Ernährungswissenschaften studieren würde, wieder für diesen Beruf entscheiden.
Wo hast Du studiert? Und wie hat Dir das Studium gefallen?
Ich habe in Bonn an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universität studiert. Das Studium, d.h. die verschiedenen Themengebiete fand ich sehr interessant, gerade die Kombination aus Naturwissenschaft und Wirtschaft, obwohl ich nie im Bereich Wirtschaft gearbeitet habe. Ich muss zugeben, dass ich jedoch wenig in Vorlesungen war, da diese eher langweilig waren, was nicht am Thema, sondern eher an der nicht vorhandenen Gabe der Dozierenden lag.
Wie bist Du auf das Studium der Ernährungswissenschaft gekommen? Welche Passion hast Du für Ernährungswissenschaft?
Ernährung hat mich schon immer interessiert. Jedoch hatte ich nach der Schule keine Lust mehr zu lernen und wollte etwas Praktisches machen. Deshalb hab ich eine Lehre als Koch angefangen. Kochen ist immer noch meine Passion, aber ich hatte schon nach kurzer Zeit das Bedürfnis mir Wissen anzueignen und habe kurzerhand die Lehre abgebrochen und mich in Bonn für Ernährungswissenschaften eingeschrieben.
Du hast promoviert. Wie kam es dazu? Was war nicht gut? Was war gut daran? Wie hilft es Dir heute?
Ich bin damals nach Zürich um dort meine Diplomarbeit am Institut für Lebensmittelwissenschaften und Humanernährung zu machen. Gegen Ende meiner Diplomarbeit gab es ein sehr interessantes Projekt in Zusammenarbeit mit der Nationaluniversität in Ruanda und ich habe mich drauf beworben. Die Doktorarbeit war fast ausschließlich positiv, unter anderem auch deshalb, weil ich viel Zeit in Ruanda verbracht habe. Ich habe vor allem gelernt selbständig und strukturiert zu arbeiten. Mit einer Promotion spezialisiert man sich, das ist einerseits gut, andererseits warten die Jobs nicht auf einen – man muss sich aktiv während der Promotion um Jobs kümmern und ein Netzwerk aufbauen.
Zu guter Letzt, was würdest Du Berufseinsteigers aus unserem Fachbereich raten?
Ich habe gelernt, dass man sehr flexibel sein muss, was die Arbeitsstelle angeht! Und: Man sollte auch nach der 30sten Absage nicht den Mut verlieren. Der richtige Job kommt!
Lieber Nico, tausend Dank für Deine Zeit und fürs Teilen Deiner spannenden Geschichte.
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