In unserer neuen Fachinformation teilen sechs Ernährungsexpert:innen ihre Gamechanger für eine nachhaltige Ernährung im Alltag. Denn durch die Art wie wir uns ernähren, kann jede und jeder von uns zum Klimaschutz beitragen. Dass das mehr als wichtig ist, zeigt die Hitzewelle dieser Woche. Anfang Juli hat ein internationales Team von Forschenden ermittelt, dass Hitzewellen über Europa drei- bis viermal schneller zugenommen haben als z.B. in den USA oder Kanada. Auch wir in Deutschland bekommen also die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren. Nun zählt jeder Schritt. Als Expert:innen-Community möchten wir Impulse geben. Deshalb haben wir sechs Expert:innen gebeten sich häufigen Ausreden zu widmen und ihren persönlichen Umgang mit diesen Ausreden zu teilen.
Du hast selbst viele Ausreden zum Thema und brauchst Inspiration? Dann lade dir unsere Fachinformation herunter und lache über dich selbst:
Eine intensive Hitzewelle über Deutschland - ist doch normal!
Diese Woche liegt eine erneute Hitzewelle über Deutschland. Sie hat sich über das gesamte Land ausgebreitet. Wir erleben Temperaturen bis 40 Grad. Sie verschärft die Trockenheit und wird Waldbrände begünstigen. Dass es Hitzewellen gibt, ist nichts neues. Das Neue ist das, was ein Team aus Forschenden vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung gerade im Wissenschafts-journal Science veröffentlicht hat: Die Hitzewellen treten häufiger und intensiver auf, und das vor allem in Europa. Denn hier haben sie drei- bis viermal schneller zugenommen als z.B. in den USA oder Kanada. Die bittere Wahrheit: Der Klimawandel findet auch hier bei uns in Deutschland statt.
Noch mehr von uns sollten handeln: Zum Beispiel schonen wir das Klima, indem wir erneuerbare Energien nutzen oder weniger bis gar nicht mehr fliegen. Doch die einfachste und unbürokratische Maßnahme ist, das zu verändern, was auf unserem Teller liegt. Denn ungefähr 25 Prozent aller klimawirksamen Emissionen in Deutschland entstehen bei der Herstellung, Vermarktung und Zubereitung von Lebensmitteln. Nur wo anfangen? Am besten starten wir mit einer Definition. Eine nachhaltige Ernährung umfasst vier Bereiche: Sie ist gesundheitsfördernd, sie gewährleistet Mindeststandards entlang der Wertschöpfung, sie schützt das Klima, unterstützt das Tierwohl und sieht dann so aus - die "Big Four" der nachhaltigen Ernährung:
Selbst wenn wir diese Definition kennen, bleibt das Thema kompliziert. Aus diesem Grund haben wir gemeinsam mit Alpro sechs Ernährungsexpert:innen zu einem Workshop eingeladen, um über unsere Ausreden und #Gamechanger zu reden. Beginnen wir mit unseren Ausreden.
Unsere TOP-10-Liste an Ausreden
Wir lieben es wegzuschauen. Obwohl die Daten so eindeutig sind. „Zu schwer, keine Zeit, interessiert niemanden – bei unserem Workshop haben wir festgestellt, dass es genau solche Ausreden sind, die sowohl einen selbst als auch viele weitere Menschen von einer nachhaltigeren Ernährung abhalten.“, so Hannah Geupel, External Scientific Affairs & Regulatory Affairs Manager bei Alpro. Im Vorfeld des Workshops haben die sechs Expert:innen für Ernährungskommunikation ihre Communities nach Ausreden gefragt. Und hier ist die TOP-10-Liste:
So zu essen, ist zu teuer. Nachhaltige Produkte sind viel teurer als nicht-nachhaltige.
Das passt nicht zu meinen (Ess-) Gewohnheiten.
Ich habe gar keine Rezepte dazu. Neue zu suchen ist ganz schön aufwändig.
Ich habe keine Ahnung, wie ich das angehen soll.
Es fehlt das entsprechende Lebensmittelangebot im Supermarkt.
Wenn ich da etwas mache, bringt das doch sowieso nichts.
Ich habe ja Lust darauf, aber wie soll ich meine Familie dafür begeistern?
Ich habe keine Zeit, mich damit zu befassen.
Mir ist unklar, was wirklich nachhaltig ist.
Die zehnte und unsere absolute Lieblingsausrede ist diese: „Warum soll ich etwas ändern? Den anderen ist es ja auch egal“. Genau das Gegenteil glauben wir bei Nutrition Hub und so geht es auch den eingeladenen Ernährungsexpert:innen.
Unsere Gamechanger
Nun genug der Ausreden. Unser Ziel ist es, das Thema „Nachhaltige Ernährung“ einen Schritt weiterzubringen und zu inspirieren. Denn theoretische Grundlagen und ein wissenschaftliches Verständnis, wie die Ernährung der Zukunft im Idealfall aussehen könnte, gibt es viele. Was fehlt, sind konkrete Ideen und Tipps, mit denen Ernährungsprofis die Erkenntnisse aus der Wissenschaft auch in der Praxis einfach umsetzen können. Expert:innen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: Mit ihrem Handeln inspirieren sie viele weitere Menschen. Und dabei sind kleine Schritte bereits ein großer Gewinn für das Klima. Es geht also nicht darum, das komplette Essverhalten zu verändern. Sondern es geht darum, mit Spaß kleine Schritte zu gehen. Und dafür gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Sechs Ideen stellen unsere Ernährungsexpert:innen hier vor:
1. Ohne Fleisch esse ich zu wenig Proteine. Gamechanger: #Hülsenfrüchte.
Fleisch durch Linsen, Kidneybohnen, Kichererbsen & Co. als Proteinquelle austauschen: Sie reduzieren den CO2-Ausstoß für die gleiche Menge Protein um ein Vielfaches und sind ohnehin gesund (die vielen Ballaststoffe!).
Fleischmengen auf dem Teller halbieren, im Restaurant ein Fleischgericht und ein vegetarisches Gericht bestellen und beides teilen. Unsere Norm und unser Auge erwarten Fleischportionen, die weder nachhaltig sind noch Proteinmengen liefern, die wir benötigen. Wer nicht ganz verzichten möchte, kann reduzieren.
Pflanzliche Drinks als Milch-Alternativen ausprobieren. Drinks auf Sojabasis verursachen nur 30 % der Treibhausgase der Kuhmilch – und das bei einer Proteinmenge vergleichbar mit Kuhmilch.
2. Nachhaltig essen kann ich, wenn ich tot bin. Gamechanger: #Prioritäten überdenken.
Hier geht es darum, sich tägliche Verhaltensweisen bewusst zu machen, Prioritäten neu zu ordnen und offen für Veränderungen zu sein.
Denn Zeit hat man nie, die muss man sich aktiv nehmen.
3. Nachhaltig schmeckt einfach nicht. Gamechanger: #Ausprobieren und weitersagen!
Viele neue Rezepte mit oder ohne Ersatzprodukte ausprobieren, schauen, was schmeckt und was nicht.
Regionale, saisonale und ökologisch erzeugte Lebensmittel in Rezepte einplanen.
Nur Rezepte probieren, die zum Lebensstil und den Gewohnheiten passen.
4. Tatort Tonne. Gamechanger: #Essen retten
Auf die eigenen Sinne verlassen anstatt auf das Mindesthaltbarkeitsdatum eines Lebensmittels.
Einen Wochenspeiseplan erstellen. Hört sich nach viel Planung an, ist aber mit viel Erleichterung im Alltag verbunden.
Den Einkauf planen und eine entsprechende Liste schreiben.
Speisereste im Restaurant einpacken lassen - am besten in einer mitgebrachten, wiederverwendbaren Box.
Lebensmittel so lagern, dass sie lange halten.
5. Stressabbau fürs Klima. Gamechanger: #Selfcare
Wie schafft man es in unserem stressigen Alltag mit Spaß und Leichtigkeit das Klima zu retten und nachhaltig zu essen?
Mit Achtsamkeit und Selfcare: Wenn wir uns die Frage stellen "Warum habe ich eine nachhaltige Ernährung bislang nicht zu meiner Priorität gemacht?" lernen wir unsere Bedürfnisse besser kennen und können unser gesamtes Tun und Handeln nachhaltig nachhaltiger gestalten. Für uns und die Umwelt.
6. Oh, Du schreckliche Ernährungskommunikation. Gamechanger: In #Schlagzeilen kommunizieren.
Provokante Schlagzeilen erzeugen Aufmerksamkeit und machen neugierig auf mehr. Das, was jede Klatschzeitschrift als Methode nutzt, lässt sich hervorragend auf trockene Themen übertragen. Selbst Worte und Aussagen, bei denen sich andere Fachkräfte am liebsten beschweren würden, sind erlaubt!
Inspiration gefällig?
„Nein, Papa, ich will wirklich kein Fleisch essen!“
„Dein Kind wird dich fragen, warum du so weitergemacht hast.“
„Du kannst nichts ernten, wo nichts mehr wächst.“
Was tust Du?
Uns bleiben nur noch wenige Jahre bis 2030, um die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Der Klimawandel ist bereits präsent. Auch wenn Nachhaltigkeit an sich komplex ist und nachhaltig essen ebenso, zählt jetzt jeder Schritt. Lasst uns heute starten, kleine Schritte zu gehen und Inspiration für andere zu werden: Was wirst du tun?
>> SHARING IS CARING: WERDE ZUM IMPACT EATER UND ROLE MODEL FÜR ANDERE
#moresustainable eating
Dieser Artikel erläutert die Hintergründe für die Entstehung der Fachinformation "Nachhaltigskeits-Ausreden-Bingo", die in Kooperation mit dem Hersteller pflanzlicher Produkte Alpro erstellt wurde. Die Ernährungsexpert:innen, die die Inhalte der Fachinformation erarbeitet haben (v.l.n.r.):
Dr. med. Marie Ahluwalia ist Ärztin, Ernährungsmedizinerin, selbstständige Ernährungsberaterin und Autorin des Buchs »Plant. Based.« | Laura Junge ist medizinische Ernährungswissenschaftlerin, ärztl. gepr. Fastenleiterin und Content Creator (@lustesser). | Lisa Nentwich ist Ernährungswissenschaftlerin, Foodbloggerin (Dinkel & Beeren) und Content Creator. Ihre Themen: Gesunde Ernährung, bei der ein Stück Schokolade nicht fehlen darf. | Petra Eberharter ist studierte Diaetologin, TEH-Praktikerin und Jungsommelier. Ihre Praxis ist spezialisiert auf ganzheitliche Darmgesundheit, vegane Ernährung und Pflanzenheilkunde. | Dr. Ann-Kristin Dorn ist Ernährungswissenschaftlerin, Ernährungsberaterin/DGE und erfolgreiche Podcast-Moderatorin (THE FOOD TALKS und SPITZ DIE LÖFFEL!). | Frédéric Letzner ist Redner und Autor für Ernährungs- und Gesundheitspsychologie. Im Jahr 2020 wurde er zum besten Newcomer-Speaker Deutschlands gekürt.
Die Expert:innen haben für die Erarbeitung der Inhalte der Fachinformation eine Aufwandsentschädigung (von Alpro) erhalten.
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