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Essen mit Verantwortung und Leidenschaft: Die 10 TOP Ernährungstrends 2022

Corona-Pandemie, Klimawandel, Konflikte: Unsere Gesellschaft, so scheint es, hangelt sich von einer Krise zur nächsten. Wo sind die guten Nachrichten? Es gibt sie, zum Beispiel in Sachen Ernährung. Unser Trendreport Ernährung 2022 zeigt die TOP Entwicklungen auf, die zuversichtlich stimmen:

Bild 1: Die 10 wichtigsten Ernährungstrends 2022, Bild 2: 10 der insgesamt 107 befragten Ernährungsexpertinnen (c) NUTRITION HUB, Bild 3: Die Zukunft der Ernährung (c) Tabea Mathern


Ernährung ist Teil unserer Alltagskultur. Sie ist auch der effektivste Hebel, um unsere Gesundheit zu verbessern und nachhaltiger zu leben. Das Bewusstsein und Wissen darüber setzt sich zusehends durch – und prägt das Verhalten von immer mehr Menschen. Gemeinsam mit dem Bundeszentrum für Ernährung haben wir über 100 Ernährungsprofis zu den maßgeblichen Trends im Ernährungssektor befragt - ‚Expert Listening‘ statt ‚Social Listening‘. Das Ergebnis ist der Trendreport Ernährung 2022. Exklusiv verraten Profis, welches Ernährungsverhalten sie beobachten: Was essen die Menschen? Warum und wie essen sie? Und was bewegt sie dabei?


Die gute Nachricht: Noch mehr Menschen als in den vergangenen Jahren achten bewusst auf ihre Ernährung. Die Menschen möchten mit dem, was sie essen bewegen. Auch die Corona-Pandemie hat so einiges in Bewegung gebracht, zum Beispiel beim Thema Essen-to-go. Hier erfahrt ihr mehr darüber:


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Die 10 Ernährungstrends im Jahr 2022

1. Mit gutem Gewissen: Klimafreundliche und nachhaltige Ernährung

Bei einer klimafreundlichen und nachhaltigen Ernährung liegt der Fokus auf Ernährungsweisen, die möglichst wenig Auswirkungen auf die Umwelt haben und die Menschen gesund halten. Diese Art

der Ernährung boomt: So bewerten Verbraucherinnen und Verbraucher die Aspekte Regionalität und Nachhaltigkeit teilweise höher als den Aspekt Gesundheit.

© Tabea Mathern

Vegetarische und vegane Rezepte gewinnen an Popularität, die Nachhaltigkeit von Zutaten und Kochtechniken wird stärker hinterfragt als früher. Auch in der Gemeinschaftsverpflegung findet ein Umdenken statt: Derzeit werden in vielen Bundesländern oder auf Bundesebene politische Vorgaben für die Branche formuliert. Ein Vorreiter bei der Schulverpflegung ist Berlin, wo seit 2021 ein Bio-Anteil von 50 Prozent im Speisenangebot der Grundschulen vorgeschrieben ist. Auch Mensen und Großküchen transformieren ihre Speisepläne, indem saisonaler und regionaler eingekauft wird, mehr pflanzliche Gerichte auf den Speiseplan kommen und verstärkt auf kreatives Kochhandwerk gesetzt wird. Das wirkt sich indirekt auch positiv auf die Klimabilanz aus.


2. Flora statt Fauna: Vegane und pflanzenbasierte Ernährung

Keine Frage, der Trend geht weg vom Fleisch: Die Nachfrage nach veganer und pflanzenbasierter Ernährung nimmt weiterhin stark zu. Viele Eltern möchten ihre Kinder vegetarisch oder vegan ernähren und suchen verlässliche Informationen bei Expertinnen und Experten.

© Tabea Mathern

Dabei spielt die Frage nach der Umsetzung im Alltag eine große Rolle. „Eltern möchten sicher sein, ihre Kinder dabei ausreichend mit essenziellen Nährstoffen zu versorgen und mögliche Mängel zu vermeiden“, erklärt die Ernährungswissenschaftlerin Verena Dickson, Gründerin von KinderNutrition. Vor allem sind es Mütter und Väter aus der Generation Y und Z, die bewusst nach pflanzenbasierten und nährstoffreichen Produkten suchen. Auch in der Großgastronomie wird an innovativen Verpflegungskonzepten gearbeitet. Das Ziel lautet, mehr vegane und biodiverse Gerichte anzubieten.




3. Nährwert im Netz: Digitale Ernährungsberatung in Therapie und Prävention

© Tabea Mathern

Die Corona-Pandemie hat viele Menschen aufgeschlossener gegenüber digitalen Lösungen gemacht – und damit im Bereich der Ernährungstherapie eine bereits existierende Entwicklung nochmals beschleunigt. Digitale Lösungen vereinfachen den Zugang zu zertifizierten Angeboten von Ernährungsfachleuten und ermöglichen eine unkomplizierte, engmaschige Betreuung. Die Aufgeschlossenheit gegenüber digitalen Behandlungsmöglichkeiten nimmt auch bei den Ärztinnen und Ärzten zu.






4. Erlebnis Essen: Bewusstsein für gesunde Ernährung

Viele Menschen wollen sich heute gesünder ernähren, um im Alltag fitter und leistungsfähiger zu sein. Sie reflektieren ihren Lebensstil und erkennen den Einfluss der Ernährungsweise auf die eigene Gesundheit. Vor allem Frauen sehen Ernährung als zentrales Element, um die eigene Gesundheit zu fördern.

© Tabea Mathern

Männer hingegen – vor allem ab den mittleren Lebensjahren – tun sich damit schwerer. Auch Achtsamkeit ist ein Trend in der Ernährung. Gesunde Ernährung geht immer mehr Hand in Hand mit Genuss und ohne Verbote. Eines dieser Konzepte, auch bekannt als „Health At Every Size®“, fußt auf den drei Säulen Selbstakzeptanz, intuitive Ernährung und Bewegung aus Freude. HAES® gewinnt auch in der Ernährungstherapie an Bedeutung: Viele Erwachsene möchten ihre eigene Beziehung zum Essen „heilen“ und sagen Diäten zugunsten gesünderer Verhaltensweisen den Kampf an.



5. Essen nach Maß: Personalisierte Ernährung und Biohacking

© Tabea Mathern

Eine maßgeschneiderte Ernährung, bis ins Detail angepasst an die individuellen Gegebenheiten und Bedürfnisse des eigenen Körpers: Klingt wie Science-Fiction, oder? Ist aber im Profisport längst Realität – und wird auch in der Breite mehr und mehr nachgefragt. An der Dualen Hochschule Baden-Württemberg etwa hat die Forschungs-gruppe „Personalisierte Ernährung“ heraus-gefunden, dass künstliche Intelligenz und digitale Anwendungen das Thema wesentlich vorantreiben. „Es wird immer normaler, seinen Körper zu überwachen, egal ob mit Blutzuckersensoren im Arm oder mit Hilfe der smarten Trinkflasche“, sagt der Ernährungswissenschaftler und Lebensmittel-technologe Fabian Schlang. Klar ist: Damit personalisierte Ernährung funktioniert, müssen Daten, Produkte und Dienstleistungen aus Lebensmittelbranche, Gesundheit, Technologie und Wissenschaft ineinandergreifen. Klar ist auch: Der Markt wächst, entsprechende Geschäftsmodelle entstehen.


6. Auf die Schnelle: Convenience Food und gesundes Essen-to-go

Essen-to-go hat durch die COVID-19-Pandemie eine starke Nachfrage erfahren. „Wir alle wollen schnelles Essen: bequem und ohne Aufwand. Denn auch im Homeoffice ist das Leben durchgetaktet und hektisch“, sagt Prof. Nanette Ströbele-Benschop vom Institut für Ernährungsmedizin der Universität Hohenheim. Mit dieser Aussage steht sie nicht allein: Der Trendreport Ernährung 2022 listet Convenience Food und gesundes Essen-to-go als sechstwichtigste Entwicklung auf. Im Bereich der Außer-Haus-Verpflegung wird die Kombination aus Nachhaltigkeit, Gesundheit und Genuss immer wichtiger. „Da Verbraucherinnen und Verbraucher auf kritische Inhaltsstoffe achten, ist schon jetzt eine Optimierung dieser Produkte zu beobachten“, sagt die Food-Journalistin Dagmar von Cramm. In Zukunft also dürfte die Liefer-Branche die kaufkräftige Zielgruppe der Gesundheitsorientierten noch stärker in den Fokus nehmen.


7. Die inneren Werte zählen: Ernährung für den Darm und Probiotika

Die für den Trendreport 2022 befragten Fachleute sehen die Ernährung für den Darm und das Thema Probiotika als siebtwichtigste zukünftige Entwicklung an. Verdauungsprobleme sind nicht länger ein Tabu-Thema, es entsteht mehr Bewusstsein für die Darmgesundheit. Die Relevanz des Darms und der Darmbakterien im Zusammenhang mit Psyche und Ernährung, der sogenannten Darm-Hirn-Achse, nimmt rasant zu. Ernährungsberater registrieren eine steigende Zahl von Anfragen zum Thema.


8. Futter für Fake News? Ernährungsmythen und falsche Ernährungsinformationen

Soziale Medien sind heute eine der maßgeblichen Informationsquellen geworden – mit allen Vor- und Nachteilen. Mit ihrem Wissen aus dem Internet und den sozialen Medien verlieren sich viele Menschen zunehmend in Details bezüglich ihrer Ernährung, verlieren den Blick für das Wesentliche. Die Ernährungsprofis beobachten allerdings, dass auch in den sozialen Medien seriöse Quellen verstärkt nachgefragt werden. Gesucht werden Orientierung und verlässliche Ernährungs-informationen, um das Dickicht der Ernährungsmythen zu lichten, das im Netz wuchert. Dabei wird plumpes Influencer-Marketing meist auch als solches erkannt. Auch deshalb, so Jan Rein, Head of Content & Communications bei KoRo, würden die großen Marken im Bereich Ernährung zunehmend zu Wissensvermittlern und ernstzunehmenden Treibern der Ernährungsbildung.


9. Work-Food-Balance: Betriebliche Gesundheitsförderung

Unternehmen wird immer bewusster, dass sie durch betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) die eigene Attraktivität für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber sowie für die Mitarbeitenden steigern können“, sagt Katharina Kühtreiber, Diätologin und Inhaberin der Ernährungsberatung Female Food Freedom. Dabei geht es vermehrt um das Thema pflanzliche Proteinquellen. Auch in der BGF finden sich typische Fragen, die Expertinnen und Experten beantworten müssen: Welche pflanzlichen alternativen Proteinquellen sind zu empfehlen? Muss man wirklich Fleisch und Fisch verzehren, um sich gesund zu ernähren?


10. Kinder an die Macht: Ernährungsbildung in Kita und Schule

Das Thema Ernährungsbildung in Kitas und Schulen wird wichtiger. Mit der ganztägigen Betreuung in Kindergärten und Schulen wächst der Stellenwert der Kita- und Schulverpflegung. Das Verpflegungskonzept sowie die Maßnahmen zur Ernährungsbildung werden damit zentrales Element für die Ernährungsvorlieben der Kinder im Erwachsenenalter. Immer mehr Behörden und Einrichtungsträger sind sich dessen bewusst – und die Bundesregierung unterstützt vermehrt Aktionen, um bereits im Kindergarten und in der Schule den Zugang zu Wissen über gesunde Ernährung zu ermöglichen. Der Einsatz von Ernährungs-Apps und digitalen Angeboten unterstützt dieses Vorgehen.

 
16 der 107 befragten Ernährungsexpertinnen und -experten

Datenerhebung: Im Zeitraum vom 27. Oktober bis 12. November 2021 wurden Ernährungsexpertinnen und -experten aus den Netzwerken des NUTRITION HUB und des BZfE zu Entwicklungen im Ernährungssektor befragt. Mit Hilfe von offenen und halboffenen Fragen eines Online-Fragebogens wurden Entwicklungen im Ernährungssektor ermittelt, die in der täglichen Arbeit wahrgenommen werden. Die Antworten wurden nach Häufigkeit gewichtet und ausgewertet. An der Befragung nahmen 107 Fachleute aus den unterschiedlichsten Bereichen des Ernährungssektors teil. Alle teilnehmenden Expertinnen und Experten haben der Veröffentlichung ihrer Zitate zugestimmt.

 

Hier steht der vollständige Trendreport Ernährung 2022 zum Download zur Verfügung.

 

Hier geht es zum Download der Pressemitteilung:

 

Hier geht es zum Download der Grafiken und den wunderbaren Fotos von Tabea Mathern (Bei Nutzung der Fotos von Tabea Mathern die Credits so angeben: (c) Tabea Mathern - BLE)

 

Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung des Trendreports Ernährung 2022, der in Kooperation mit dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) konzipiert und erstellt wurde. Projektteam: Dr. Margareta Büning-Fesel, Eva Zovko, Harald Seitz (alle BZfE) sowie Dr. Simone Frey und Katharina Knoblich (Nutrition Hub).


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(v.l.n.r) Dr. Margareta Büning-Fesel, Eva Zovko, Harald Seitz (alle BZfE) sowie Dr. Simone Frey und Katharina Knoblich (Nutrition Hub).

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