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Simonetta Zieger - Selbstständige Ernährungsjournalistin


Junge Frau beim Kochen, Simonetta Zieger

Simonetta, du bist Ernährungswissenschaftlerin und hast dich jetzt für den Ernährungsjournalismus entschieden. Wie kam es dazu?

Das Berufsfeld Journalismus hat mich schon während der Schulzeit interessiert. Trotzdem hatte ich nicht vordergründig vor, etwas in diese Richtung zu machen – vielleicht, weil ich auch nicht wusste, wie ich das anstellen sollte. Deswegen habe ich mich nach dem Abi für meinen Bachelor „Ernährungsmanagement und Diätetik“ entschieden. Die Idee, dass Ernährung und Journalismus eine klasse Kombi sind, hatte ich dann wieder nach dem dritten Semester und habe mich für ein Redaktionspraktikum bei Dagmar von Cramm in Freiburg entschieden. Diese Zeit war wundervoll. Während meines Praktikums wurde eine neue Food-Zeitschrift geboren. Ich war von Anfang an mit dabei. So auch bei der ersten Redaktionssitzung. Hier entstand der Name: eathealthy. Als Studentin habe ich anschließend für den Verlag von eathealthy in verschiedenen Bereichen gearbeitet. Nach meinem Bachelor habe ich als Redaktions-Trainee im DoldeMedien Verlag in Stuttgart angefangen. In der Redaktion von eathealthy!

Wie sieht eine typische Woche bei dir aus? Was gefällt dir besonders an deiner Arbeit?

Die typische Woche gibt es nicht! Und genau das liebe ich. Jede Woche ist aufregend, abwechslungsreich und bringt neue Herausforderungen mit sich. Neulich war ich zum Beispiel auf der BioFach-Messe in Nürnberg und durfte sooo viele neue Leckereien probieren. Die meiste Zeit bin ich aber am Schreibtisch beschäftigt und kümmere mich um meine eigenen Formate in den Printausgaben. Dazu gehört die Entwicklung und Berechnung von Rezepten, genauso wie das Recherchieren und Schreiben von Texten. Wenn ich Rezepte fertig entwickelt und die Nährwerte gecheckt habe, ziehe ich los zum Einkaufen und stehe anschließend am Herd, um die Rezepte so lange auszuprobieren, bis sie schmecken und komplett gelingsicher sind. Alle entwickelten Rezepte werden dann von Food-Fotografen fotografiert. Auch hier bin ich ab und zu dabei, helfe beim Einkaufen oder sogar bei der Zubereitung. Außerdem interviewe ich alle zwei Monate spannende Food-Blogger. Das mache ich per Skype, E-Mail oder treffe mich persönlich mit den Foodies. Emilie und ich haben uns so kennen gelernt. Ziemlich cool ist auch die Interaktion mit den eathealthy-Lesern! Ich betreue und befülle die Facebook-Fanpage, den Instagram-Account, den Newsletter und den Blog. An meiner Arbeit gefällt mir besonders mein kreativer Spielraum und die Vielseitigkeit. Außerdem lerne ich jeden Tag dazu – vor allem über neue innovative Produkte und aktuelle Studien rund um das Thema gesunde Ernährung.

Wie bist du auf das Studium der Ernährungswissenschaft gekommen? Welche Passion hast du für die Ernährungswissenschaft?

Komplett durch Zufall! Nicht zuletzt auch wegen meiner Mama, die als Hauswirtschafterin ein richtiger Ernährungs-Fuchs ist und mich schon früh für dieses Thema begeistern konnte. Ich bin auf einem Bauernhof mit Landwirtschaft groß geworden. Da haben wir unser eigenes Gemüse, Obst und Getreide angebaut, zubereitet und dann natürlich auch gegessen. Diese Natürlichkeit und Vielseitigkeit in der Küche hat mich ziemlich geprägt.

Außerdem liebe ich den Austausch mit Menschen. Bei einem Studium, wie Ernährungswissenschaft oder Ökotrophologie, bei dem es um das Thema Essen geht, ist eigentlich jeder immer begeistert und interessiert. Schließlich muss jeder (sogar mehrmals täglich!) essen.

Toll ist auch die Dynamik in der Ernährungswissenschaft. Es gibt ständig neue Studien und Erkenntnisse, die uns Ernährungswissenschaftler auf Trab halten: Ist Frühstück nun gut oder das neue Rauchen? Oder müssen wirklich Superfoods vom anderen Ende der Welt bei uns auf dem Teller landen?

Wo hast du studiert und wie hat dir das Studium gefallen? Hast du einen Schwerpunkt gewählt?

Ich habe meinen Bachelor „Ernährungsmanagement und Diätetik“ an der Uni Hohenheim gemacht. Die Module waren hier recht fix. Persönlich habe ich mich während dieser Zeit vor allem im Kochen und Backen weiterentwickelt. Für meine Bachelorarbeit wollte ich dann nochmal richtig wissenschaftlich arbeiten und habe mich für eine praktische Arbeit am Institut für Ernährungsmedizin im Fachgebiet „Angewandte Ernährungswissenschaft/Diätetik“ entschieden. Das war super spannend! Ich habe in einer Humanstudie die Auswirkung von Mahlzeitengröße und –häufigkeit auf arterielle Parameter untersucht. Mein Studium hat mir sehr gut gefallen. Ich erinnere mich aber noch an das zweite Semester! Da kam in meinem Jahrgang ein bisschen Panik auf, wo wir überhaupt mal arbeiten könnten. Da habe ich mir viele Gedanken gemacht und überdacht, ob es das richtige Studium für mich ist. Jetzt kann ich sagen: Ich würde alles wieder so machen!

Was würdest du Berufseinsteigern raten? Was war für dich am Berufseinstieg die größte Herausforderung?

Mir haben meine Praktika super geholfen. Das würde ich auch jedem raten: Am besten schon während des Studiums. Hört nicht drauf, wenn jemand sagt, ihr seid zu jung oder noch zu unerfahren. Mit Praktika kann man nicht früh genug anfangen. Man lernt seine Interessen kennen und kann entweder seine Traum- oder Horror-Job-Liste ergänzen.

Meine größte Herausforderung war es herauszufinden, was ich wirklich möchte. Aber auch hier kann ich im Nachhinein sagen, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hat, das zu machen, worauf ich Lust hatte. Nur wenn etwas richtig Spaß macht, kann man gut darin sein und sich motiviert für die Arbeit einsetzen.

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