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Laura Hanske – Wissenschaftliche Mitarbeiterin beim PT-DLR


Selfie von zwei jungen Frauen, Laura Hanske und Lia Schmökel

Lia: Liebe Laura, Du arbeitest inzwischen beim Deutschen Zentrum für Luft-und Raumfahrt, wie kam es dazu?

Laura: Nach meinem Studium habe ich promoviert und insgesamt 6 Jahre als PostDoc an der University of Glasgow und dem Deutschen Institut für Ernährungsforschung gearbeitet. Danach habe ich mich entschieden, die Forschung anderen zu überlassen und sie im Rahmen der Forschungsadministration dabei zu unterstützen. Seit 2013 arbeite ich nun als Wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Projektträger im DLR im Bereich Gesundheitsforschung. Ein Projektträger setzt Projekte verschiedener Ministerien fachlich und organisatorisch um und ist somit wichtiger Bestandteil in der Projektförderung. Für die Tätigkeit ist eigene Erfahrung in der Forschung essentiell. Daher war meine Promotion Voraussetzung für den Job und meine Erfahrungen als PostDoc sind sehr hilfreich.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag/Arbeitswoche bei Dir aus? Was ist das Beste an diesem Beruf? Würdest Du Dich wieder für diesen Beruf entscheiden?

Meine wichtigsten Arbeitsutensilien sind Laptop und Telefon. Meistens arbeite ich vom Büro aus. Ein- bis zweimal im Monat bin ich auf Dienstreisen zu Besprechungen, Kongressen und Sitzungen. Normalerweise starte ich früh, denn ich muss pünktlich Schluss machen, um meine Tochter von der Kita abzuholen. Auch ist morgens noch nicht so viel los und ich bekomme noch einiges ohne Unterbrechung erledigt. Zu meinen Tätigkeiten gehören die Konzeption, Vorbereitung und Organisation der Begutachtung von Fördermaßnahmen, Beratung von Antragstellenden, fachliche Projektbegleitung aber auch die Erstellung von Positionspapieren zum Stand der Wissenschaft und Öffentlichkeitsarbeit. Ich arbeite in verschiedenen Teams. Dadurch ist die Arbeit sehr abwechslungsreich, sowohl inhaltlich als auch von den Abläufen. Besonders gut gefällt mir der ständige Kontakt zu den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen. Als ich noch selbst forschend tätig war, hatte ich oft das Gefühl, das große Ganze aus den Augen und mich selbst im Detail zu verlieren. Jetzt habe ich einen sehr guten Überblick davon was an welchen Stellen erforscht wird und welche Forschungsbereiche vielleicht noch ausbaufähig sind. Die Entscheidung, von der aktiven Forschung zur Forschungsadministration zu wechseln, habe ich bis jetzt noch nicht bereut.

Wo hast Du studiert? Und wie hat Dir das Studium gefallen?

Ich habe an der Uni Jena studiert. Als ich anfing, waren Wirtschaftswissenschaften noch obligater Bestandteil des Studiums. Noch während meines Grundstudiums wurde die Studienordnung verändert und das Studium wurde eher naturwissenschaftlich ausgerichtet. Als Übergangsstudienjahrgang hat man uns in Vielem die Wahl gelassen. Ich habe mir das meiner Meinung nach Beste aus der alten und neuen Studienordnung ausgesucht und damit das Studium insgesamt sehr gut auf meine Bedürfnisse und Interessen abstimmen können. Das Studium war zwar damals ziemlich überlaufen, aber in den Wahlfächern hatte sich das wieder etwas entspannt. Mir haben vor allem die vielen Praktika gefallen, durch die man nicht nur Laborerfahrung sammeln sondern vor allem auch in näheren Kontakt zu den verschiedenen Lehrstühlen treten konnte.

Wie bist Du auf das Studium der Ernährungswissenschaft gekommen? Welche Passion hast Du für Ernährungswissenschaft?

Für die Naturwissenschaften hat mich meine Biologie-Lehrerin begeistert. Am Interessantesten fand ich dabei immer die Bereiche Physiologie und Ernährung. Mich hat auch interessiert, wie bestimmte Lebensmittel hergestellt werden. Das Studium der Ernährungswissenschaften hat mir daher alles geboten, was ich lernen wollte. Für die Ernährungswissenschaften habe ich mich aber auch entschieden, weil das Studienfach einem beruflich alle Möglichkeiten eröffnet. Zu Beginn des Studiums wusste ich nämlich noch nicht, was ich mit dem Diplom einmal machen möchte. In den verschiedenen Wahlfächern und Praktika habe ich dann aber einen sehr guten Einblick in die verschiedenen Betätigungsfelder von Ernährungswissenschaftlern bekommen und dann aus dieser Erfahrung entschieden, wohin ich mich entwickeln will.

Du hast eine Tochter und bist verheiratet: Wie vereinbarst Du Familie und Job? Welchen Tipp hast Du für junge Familien?

Für mich sind Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein wichtiges Thema. Dafür habe ich mich bereits während meiner PostDoc-Tätigkeit aktiv engagiert. Wichtig ist, dass man ein Modell findet, bei dem sich alle wohlfühlen und keiner denkt, zu kurz zu kommen. Deswegen ist die Kommunikation in der Familie aber auch mit den Kollegen und Kolleginnen ganz wichtig. Dann weiß jeder woran er ist und womit er rechnen kann. Meine derzeitige Tätigkeit ist zum Glück flexibel und insgesamt mit Familie ganz gut zu vereinbaren. Wenn man Kinder hat, muss man gut organisieren können. Gerade bei Dienstreisen oder Terminen am Abend ist es wichtig, frühzeitig zu planen, den Partner mit einzubinden und alternative Betreuungsmöglichkeiten zu suchen. Ohne Unterstützung durch Familie, Freunde oder externe Kinderbetreuung ist es nicht machbar, wenn beide Elternteile berufstätig sind. Die Frage „Kind oder Karriere?“ finde ich nicht zeitgemäß. Das schließt sich meiner Meinung nach nicht aus, wenn man beides wirklich will, gut organisiert und alle an einem Strang ziehen. Ob und wieviel junge Eltern berufstätig sein wollen, sollte jeder für sich entscheiden dürfen. Genauso wie die Entscheidung, ob man generell Kinder haben möchte, jedem überlassen sein sollte. Da wünsche ich mir oft mehr Verständnis einander gegenüber.

Zu guter Letzt, was würdest Du Berufseinsteigers aus unserem Fachbereich raten?

Offen zu sein für die Möglichkeiten, die sich ergeben, halte ich für sehr wichtig. Keiner kann immer alles wissen und im Voraus durchdacht haben. Daher sollte man vieles ausprobieren und dann anhand der gesammelten Erfahrungen entscheiden, was einem liegt und was nicht. Ein gutes Netzwerk kann hilfreich sein. Zum einen, weil sich dadurch viele Möglichkeiten ergeben und zum anderen als Quelle für Rat und Inspiration. Wenn einem etwas ganz wichtig ist, sollte man ruhig auch selbst die Initiative ergreifen und proaktiv handeln.

Danke Laura für das tolle Gespräch!

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