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Dr. Anja Mähler - Post Doc am Experimental and Clinical Research Center (ECRC) der Charité in Buch


blonde Frau während eines Vortages, Dr. Anja Mähle

Interview geführt von Lina Bahr

Wie kamst du auf die Idee Ernährungswissenschaften zu studieren?

Kurioserweise durch die Empfehlung meiner ehemaligen Stationsleitung, als ich noch als Krankenschwester gearbeitet habe. Während eines Mitarbeiterförderungsgespräches sagte sie zu mir: Das mit der Krankenschwester unterfordert dich doch auf Dauer total und du interessiert dich doch so für Ernährung. Willst du nicht mal darüber nachdenken, Ökotrophologie zu studieren? Sie war eine kluge Frau und deswegen habe ich ihren Rat angenommen.

Wo hast du Ernährungswissenschaften studiert?

An der Universität Potsdam.

Hat dir das Studium gefallen? Wenn ja, was hat dir gefallen, was eher nicht? Würdest du es nochmal studieren?

Das Studium hat mich und meine Fähigkeiten sehr gut bedient. Der Wechsel von Theorie und Praxis im Labor hat mir sehr gut gefallen. Auch die kleine Gruppe und das verschulte System haben mich nicht gestört. Natürlich war es sehr anstrengend, aber vier Jahre sind schnell vorbei und hinterher ist das dann auch nur eine von vielen Anekdoten, die man aus seiner Jugend erzählt. Wenn ich nochmal vor der Wahl stünde, würde ich aber wahrscheinlich lieber Medizin studieren.


War bereits im Studium klar, dass du promovieren willst? Wann und aus welchen Gründen hast du dich dazu entschlossen?

Ja, das hatte ich von Anfang an im Hinterkopf. Ich wollte gerne an der Universität forschen, bevorzugt an der Charité. Da ist die Promotion auf lange Sicht unumgänglich. Außerdem war mein Bedürfnis nach Weiterentwicklung nach dem Studium noch nicht ausgeschöpft.

Wo arbeitest du und wie sieht ein normaler Arbeitstag/ Arbeitswoche für dich aus? Was ist das Spannende/Schöne an deinem Job, was ist manchmal herausfordernd?

Ich arbeite seit 10 Jahren im Clinical Research Center des Experimental & Clinical Research Centers der Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Buch.

Ich mag meinen Job, weil er sehr abwechslungsreich ist. Ich bin in alle Teilschritte einer klinischen Studie, von der ersten Idee, über Beantragung von Drittmitteln, Einholen von Ethikvoten, Vorbereitung, Rekrutierung, Durchführung, Datenverarbeitung, Auswertung bis hin zur Publikation involviert oder selbst verantwortlich. In größeren Arbeitsgruppen oder CROs gibt es für viele dieser Teilbereiche Personen, die sich exklusive damit beschäftigen.

Wo siehst du dich in Zukunft?

Obwohl ich die Forschung per se attraktiv finde, bin ich mir noch nicht sicher, wie lange ich mich noch aktiv daran beteiligen möchte. Der Grund dafür ist, dassdie damit verbundene, unumgängliche Nähe zum Tierversuchsumfeld nicht kompatibel mit meiner buddhistischen Weltanschauung ist.


Was empfiehlst du Berufseinsteigern, die in der Klinischen Forschung arbeiten wollen?

Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass der Kontakt zu Probanden / Patienten im Laufe der Jahre abnimmt und der Job immer administrativer wird. Schreiben und koordinieren sollte man schon mögen, wenn man beabsichtigt, längere Zeit in diesem Bereich zu bleiben. Wie auch sonst in der Forschung sollte man einen langen Atem und eine belastbare Frustrationstoleranz haben. Das schützt vor Unzufriedenheit und Enttäuschungen.

Was hältst du für die größten Hürden in unserem Fachbereich?

Da fällt mir eigentlich nur eine Sache ein, die ein generelles Problem zu sein scheint. Und zwar die Entscheidung, die viele Studentenkurz vor ihrem Abschluss beschäftigt, nämlichwie sinnvoll oder notwendig eine Promotion ist. Mein Tipp dazu ist, promoviert wirklich nur, wenn ihr euch ganz sicher seid, dass ihr es unbedingt wollt und der Titel unerlässlich für eure Karriere ist.Ansonsten ist es möglicherweise den Aufwand nicht wert.

Warum braucht die Welt Ernährungswissenschaftler?

Für die meisten Menschen ist Essen ein primär emotionales Erlebnis. Und weil die meisten da was fühlen, erzählen sie auch gerne dem Rest der Welt, was aus ihrer Sicht das Beste ist. Da muss es schon ein paar Experten geben, die objektiv die Spreu vom Weizen trennen können.

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