Interview geführt von Simone
Liebe Antje, Du bist Ernährungswissenschaftlerin und hast im Jahr 2000 gemeinsam mit zwei Kollegen die Kommunikationsagentur Publik gegründet. Das finden wir bewundernswert. Wie kam es dazu?
Das war ursprünglich so nicht geplant. Da die Arbeitsplätze in der Forschung für Ernährungswissenschaftler in den 1980er-Jahren rar waren, habe ich zunächst als Redakteurin für eine Getränke-Fachzeitschrift gearbeitet. Als ich nach einigen Jahren die Chance bekam, in einem Unternehmen der Ernährungsindustrie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu leiten, habe ich natürlich sofort zugesagt. In diesem Job waren sowohl meine Ausbildung als auch meine Berufserfahrung gefragt. Glück gehabt.
Was gefällt Dir besonders an Deiner Arbeit?
Zwei Dinge: Vielfältigkeit und Aktualität. Die Themen, die man für die unterschiedlichen Zielgruppen aufbereitet, sind in der Regel wichtig, sie sind spannend und oft topaktuell. Man ist immer „vorne dran“. Außerdem macht es Spaß, die unterschiedlichsten „Player“ in der Branche miteinander zu vernetzen.
Warum hast Du Ernährungswissenschaften studiert und was begeistert Dich so an unserem Fachgebiet?
Ich wollte etwas Naturwissenschaftliches studieren. Beim Studium der Ernährungswissenschaften gefiel mir besonders gut, dass einem quasi 360-Grad-Kenntnisse vermittelt wurden. Zum Lehrplan gehörten damals sowohl die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln und die Verarbeitungsmethoden als auch die Aufnahme und Verstoffwechselung von Nährstoffen im Körper; nicht zu vergessen: die ernährungsbedingten Krankheitsbilder. Sozusagen „Lebenswissenschaften“.
Was hätten wir Dich noch fragen sollen?
… zum Beispiel, wie ich die zahlreichen “Ernährungsexperten” beurteile, die sich in den Medien – in Zeitschriften, im Fernsehen oder auf Online-Plattformen – tummeln. Da hätte ich geantwortet: Es gibt leider sehr, sehr viele selbsternannte Ernährungs-Gurus, die ohne fundierte Kenntnisse unterwegs sind und die Verbraucher verunsichern, teilweise auch desinformieren.
Und zu guter Letzt: Setze den Satz fort: ErnährungswissenschaftlerInnen….
… sollten viel stärker zu Wort kommen oder sich zu Wort melden, wenn Ernährungswissen gefragt ist. Hier haben die Konsumenten großen Nachholbedarf. Und der Öffentlichkeit muss klar gemacht werden, dass das „Industrie-Bashing“ und das grundsätzliche Verdammen verarbeiteter Lebensmittel zwar gerade sehr populär ist, aber die Wahrheit über Branche und Produkte wohl auch hier mal wieder in der Mitte liegt.
Und wer sich die Webseite von Antje's Agentur ansehen möchte, hier ist der Link: www.agentur-publik.de.